Die Nieren - Der Sitz der Lebensenergie
Im europäischen Altertum galten die Nieren als Sitz der Seele, daher stammt vermutlich auch der Ausdruck “das geht mir an die Nieren“, an die innerste Substanz.
Aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin sind die Nieren „die Wurzel des Lebens“. Sie beinhalten unsere Lebensenergie (das Ursprungs-Qi), mit der wir geboren werden.
Wenn das Qi verbraucht ist, das in den Nieren gespeichert wird, dann endet unser Leben.
Deshalb ist es wichtig, dass wir gut für unsere Nieren sorgen! Gerade im Winter müssen die Nieren warm gehalten werden, daher sind “Nierenwärmer” bei eisigen Temperaturen gar keine schlechte Idee. Wärme verbessert die Durchblutung der Nieren und sorgt somit dafür, dass die Nieren sich leichter regenerieren können.
Auch durch die Ernährung kann man die Nieren unterstützen, am besten durch warme Mahlzeiten. Versuchen Sie, im Winter zweimal am Tag warm zu essen. Das kann zum Beispiel ein leckerer Brei zum Frühstück und eine wärmende Suppe sein.
Die Nieren werden in der TCM dem Element Wasser und der Jahreszeit Winter zugeordnet. Der Winter steht für Stille und Rückzug. Mensch und Natur sammeln neue Kräfte für den Neuanfang, den Frühling.
Stress und Schlafmangel schwächen die Nieren. Deshalb ist es wichtig, sich besonders in der dunklen Jahreszeit Auszeiten und Entspannung zu gönnen. Auf Dauer kann eine geschwächte Nierenenergie zu folgenden Symptomen führen:
- starke körperliche Erschöpfung
- Schmerzen im unteren Rücken
- Müdigkeit
- Schlaflosigkeit
- starke Aversion gegen Kälte
- innere Kälte, frieren
- Antriebsschwäche
- Ängstlichkeit
Kräftige Nieren geben uns Mut und Antrieb, unsere Aufgaben zu meistern. Sie stärken unseren Willen und unsere Entschlossenheit.
Folgende Übung stärkt die Meridiane Nieren und Blase, die beide dem Element Wasser zugeordnet sind:
Man setzt sich mit ausgestreckten Beinen auf den Boden. Die Füße sind etwas angezogen, die Zehen weisen nach oben, und die Fersen liegen dicht nebeneinander. Man streckt die Arme nach oben, verschränkt die Finger ineinander und dreht die Hände so, dass die Handflächen nach außen (vom Kopf weg) weisen. Dann beugt man sich aus der Hüfte so weit wie möglich nach vorne, so dass sich die Hände und Arme in Richtung zu den Füßen hin strecken. Der Rücken soll bei der Dehnung nach vorne möglichst gerade bleiben. Die Vorstellung dabei sollte die sein, dass man den Nabel zu den Oberschenkeln hin bewegt.
Alternativ kann man die Zehen mit den Fingern umfassen, und aus dieser Haltung heraus den Rumpf so weit wie möglich zu den Beinen hin beugen. Einige tiefe Atemzüge lang in dieser Position bleiben.
Mit der letzten Ausatmung richtet man sich langsam wieder auf.
Die oben angeführte Meridiandehnungs-Übung ist ausführlich dargestellt in "Zen-Shiatsu-Meridianübungen" von Shitsuto Masunaga (ergänzende Hinweise von Doris Spörri). Die Darstellung der Übung basiert auf den Illustrationen von "Yu Sen Sprudelnder Quell" von Wilfried Rappenecker